Das Schloss Itter stellt einen echten Prachtbau dar, welcher schon aus der Ferne eindrucksvoll ist. Zwar ist der Bau nicht mehr gänzlich erhalten und in Privatbesitz, doch trotzdem ist die Umgebung rund um das Schloss im Brixental von Nordtirol ein beliebtes Touristen-Ziel. Sie hält für Wanderer und Freunde der Natur und Geschichte einiges bereit. Im Folgenden ist Wissenswertes über das Schloss Itter und malerische Wanderwege in der unmittelbaren Umgebung zusammengefasst.
Bewegte Vorgeschichte und ungewöhnlicher Bau
Vor dem Schloss Itter war es die Burg Itter, deren Erbauungszeit aber nicht genau überliefert ist. Diese wird um das Jahr 900 geschätzt, da es sich um eine Grenzfeste des Hochstiftes Regensburg handelte. Im Jahr 1380 wurde die Burg an Salzburg verkauft, in der Folge wechselten die Pfleger, bis die Burg Itter in den Bauernaufständen 1526 zerstört wurde. Wenige Jahre später folgte allerdings der Wiederaufbau. Im 17. Jahrhundert wurde die Burg dann allerdings dem Verfall überlassen.
Die nächste Wendung folgte im Jahr 1878, als Paul Spieß, das Areal kaufte. Der Unternehmer aus München ließ auf den Grundmauern der Ruine das heutige Schloss erbauen. Der Prachtbau sollte als Hotel genutzt werden, als Fremdenpension wurden 50 Zimmer eingerichtet. Die Idee von Spieß entpuppte sich allerdings als Reinfall und in der Folge erwarb die Pianistin Sophie Menter das Schloss. Im Jahr 1902 wechselte der Besitz erneut und Eugen Meyer ließ das Bauwerk im neugotischen Stil umbauen.
Schloss Itter erlangte historische Bekanntheit
Rund um den Zweiten Weltkrieg erlangte das Schloss Itter eine historische Bekanntheit. In den Jahren 1943 bis 1945 stellte Itter ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau dar, in dem viele prominente Häftlinge untergebracht wurden. Ein Fluchtplan vieler Häftlinge scheiterte im Sommer 1944, da sich einige Prominente an dem Plan nicht beteiligen wollten.
Im April 1945 zeichnete sich der Vormarsch der US-Armee in Richtung Dachau ab und der letzte Lagerkommandant des KZ Dachau, Eduard Weiter, setzte sich nach Itter ab. Hier erschoss er sich am 2. Mai 1945. In der Folge zog die SS-Wachmannschaft ab und einige US-Soldaten übernahmen das Schloss. In der Folge ereignete sich die „seltsamste Schlacht des Zweiten Weltkrieges“, wie das Gefecht um Schloss Itter gerne bezeichnet wird. Der Grund: Amerikaner und Deutsche kämpften nur zwei Tage vor Kriegsende – und fünf Tage nach dem Tod von Adolf Hitler, auf einer Seite. Sie bekämpften den Angriff einer versprengten Waffen-SS-Einheit. In Folge eines Artilleriebeschusses wurde das Schloss Itter schwer beschädigt.
Das Schloss Itter heute
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Itter wieder zu einem Nobelhotel umgebaut, welches sogar einen Hubschrauberlandeplatz besaß. Doch erneut wurde kein wirtschaftlicher Erfolg erlangt und daher ist das Anwesen seit 1980 in Privatbesitz und wird als Wohnobjekt genutzt. Mittlerweile steht es unter Denkmalschutz und wegen des Privatbesitzes sind keine Besichtigungen mehr möglich. Die Umgebung ist unter Touristen trotzdem beliebt.
Wanderwege rund um Schloss Itter
Der Grund ist die malerische Natur in Nordtirol, in die sich das Schloss Itter sehenswert einfügt. Die Gegend ist vor allem unter Freunden des Wanderns und Radfahrens beliebt. Rund um das Schloss Itter gibt es eine Vielzahl von wunderschönen Wanderrouten. Startpunkt einer gemütlichen Wanderung ist der Dorfplatz in Itter. Von dort aus wandert man in Richtung des „Stefans Dorfladl“. Man biegt bei einem Rosen-Wegweiser in eine Seitenstraße nach links ab und erreicht schon bald eine Aussichtsplattform, von der aus das Schloss Itter gut zu sehen ist. Der Ausblick auf das historisch bedeutsame Bauwerk macht die Wanderrouten zu etwas Besonderem.
Der Schlossblick ist auch bei einer anderen Wanderroute das Highlight, welche vorbei am Sportplatz nahe Itter führt und durch den Wald bis zum Ortsteil Hacha geht. Von diesem Punkt geht es recht steil bergauf, bis zum Ort Itter Schlossblick. Dort befindet sich auch der Gasthof Schlossblick, von dem aus der Abstieg bis in die Dorfmitte von Itter führt.